Benedicta von Spiegel - Politische Ordensfrau in der NS-Zeit

Benedicta Freiin Spiegel von und zu Peckelsheim (1874–1950) wuchs wohlbehütet auf dem heimischen Rittergut Helmern bei Warburg in einer der tonangebenden westfälischen Stiftsadelsfamilien des Hochstifts Paderborn auf. Die 57. Äbtissin der Eichstätter Benediktinerinnenabtei St. Walburg war weltläufig und politisch: Sie gehörte dem katholischen NS-Widerstandskreis um den Journalisten Fritz Gerlich an, der bis 1945 konspirativ tätig war. Für den Historiker Stephan Malinowski ist dieser Widerstandskreis „ganz fraglos einer der interessantesten Anti-NS-Zirkel, die es jemals gegeben hat“. Zeitlebens blieb Benedicta v. Spiegel ihren Geschwistern im Bistum Paderborn verbunden und erlebte, wie der Nationalsozialismus die Familie spaltete. In ihrem Vortrag beleuchtet die Referentin auch diese persönliche Seite. Der 150. Geburtstag 2024 ist Anlass, an diese bedeutende aus dem Bistum Paderborn stammende Ordensfrau zu erinnern.
Zur Referentin: Dr. phil. Gerlinde Gräfin von Westphalen studierte Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaften. 20 Jahre leitete sie eine eigene Kunstgalerie in Thüringen und kuratierte Ausstellungen. Seit 2020 lebt sie in Paderborn und arbeitet als Publizistin.
Im November 2022 erschien im Aschendorff Verlag ihre Biographie: Lady Abbess. Benedicta von Spiegel. Politische Ordensfrau in der NS-Zeit. 2. Auflage 2023.