Wie Kirchenräume zu lebendigen, interessens- und bedarfsgerechten Orten für unterschiedliche pastorale Zielgruppen werden können, zeigte ein inspirierendes Online-Forum mit Beispielen aus vier Gemeinden.
Hierzu fand am Montag, 27. Oktober 2025, ein Online-Forum im Rahmen der Reihe „Kultur im Wandel“ mit mehr als 30 ehren- und hauptamtlich Engagierten in kirchlichen Arbeitsfeldern sowie weiteren interessierten Menschen statt. Veranstaltet wurde das Forum von der Abteilung ‚Glauben im Dialog‘ in Kooperation mit dem Bildungsteam des Bildungs- und Tagungshaus Liborianum. Im Zentrum stand die Frage: Welche kleinen und großen Projektideen haben sich bewährt, um Kirchenräume kreativ und zielgruppenorientiert zu nutzen?
Projektkirche Bestwig
Die Christkönig-Kirche in Bestwig wurde durch zwei Jugendkirchenprojekte zu einem Ort des Wandels. Heute ist sie als Projektkirche bekannt – ein Raum, der durch flexible Gestaltung und kreative Formate wie „Kirche + Kino“ neue Zielgruppen anspricht.
Das Format verbindet gesellschaftlich relevante Filme mit spirituellen Impulsen und Gesprächsrunden.
Die Kirche wird auch regelmäßig für Konzerte, Lesungen und thematische Gottesdienste genutzt – etwa unter dem Motto „Hoffnungsmomente“ oder „KlageKlang“. Die Atmosphäre ist bewusst „farbig – sinn-voll – anders“ gestaltet. Alte Kirchenbänke wurden durch Stühle ersetzt, Gottesdienste finden oft im Kreis statt – ein Zeichen für Gemeinschaft und Offenheit.
Mehr zum Thema: https://katholische-kirche-meschede-bestwig.de/themen-angebote/projektkirche-bestwig/
Kulturnacht in Schloß Neuhaus
Was 2010 als einmalige Feier zur Wiedereröffnung der Pfarrkirche St. Heinrich und Kunigunde begann, hat sich zu einem festen Bestandteil des kulturellen Lebens in Schloß Neuhaus entwickelt: die Kulturnacht.
Organisiert vom ökumenischen „Team Kultur Schloß Neuhaus“ – bestehend aus katholischen und evangelischen Engagierten – bietet die Kulturnacht jährlich ein vielfältiges Programm aus Musik, Schauspiel, Fotografie, Lesungen und spirituellen Impulsen.
Jede Kulturnacht steht unter einem gesellschaftlich relevanten Thema. Ziel ist es, auch Menschen anzusprechen, die selten Kirchen besuchen. Die Kulturnacht ist ein Forum der Vielfalt, das zeigt, wie Kirche kulturell und gesellschaftlich relevant sein kann – ohne ihre spirituelle Dimension zu verlieren.
Mehr zum Thema: https://pastorale-informationen.wir-erzbistum-paderborn.de/themen-bereiche/spezial-themen/best-practice-pastoral/kulturnacht-in-schloss-neuhaus/
Multimediale Krankenhauskapelle Winterberg
Im St. Franziskus-Hospital Winterberg wurde unter der Leitung von Regina Peis eine multimediale Krankenhauskapelle geschaffen. Die Kapelle ist ein Ort der Ruhe und Besinnung – ausgestattet mit Licht- und Toninstallationen, die individuell steuerbar sind.
Patientinnen und Patienten, Angehörige und Mitarbeitende finden hier einen Rückzugsort, der unabhängig von religiöser Zugehörigkeit offen ist.
Die Gestaltung der Kapelle orientiert sich an den Bedürfnissen von Menschen in Ausnahmesituationen – mit dem Ziel, Trost, Hoffnung und spirituelle Begleitung zu bieten.
Mehr zum Thema: https://www.gesundheitszentrum-winterberg.de/regina-peis-offene-seelsorge/
„Museum of the Moon“ im Kiliansdom Letmathe
Ein besonderes Highlight war das Projekt „Museum of the Moon“ im Kiliansdom Letmathe. Die sieben Meter große, detailgetreue Mondinstallation des britischen Künstlers Luke Jerram verwandelte den Kirchenraum in einen Ort des Staunens.
Die Ausstellung „Im Licht des Mondes“ verband Kunst, Wissenschaft und Spiritualität. Begleitet wurde sie von einem umfangreichen Rahmenprogramm mit Konzerten, Lesungen, Andachten und Mitmachaktionen für Kinder und Schulklassen.
Die Aktion wurde von zahlreichen Ehrenamtlichen getragen und war ein Beispiel für gelebte Kooperation zwischen Kirche, Stadtgesellschaft und Kultur.
Mehr zum Thema: https://wir-erzbistum-paderborn.de/news/kommt-her-und-bestaunt-die-schoenheit-der-schoepfung-gottes/
https://www.pr-iserlohn.de/wp-content/uploads/sites/34/2024/11/Flyer-Vernastaltungen-MOndProjekt.pdf
Das Online-Forum hat eindrucksvoll gezeigt: Kirchenräume sind Möglichkeitsräume. Wenn sie kreativ, mutig und zielgruppenorientiert genutzt werden, können sie Menschen auf neue Weise ansprechen, berühren und verbinden. Die vorgestellten Projekte machen Mut, eigene Ideen zu entwickeln und Kirchen als offene Orte des Lebens, Glaubens und der Kultur zu gestalten.