Veranstaltet wurde es von der Abteilung Glauben im Dialog des Erzbischöflichen Generalvikariats Paderborn in Kooperation mit dem Bildungsteam des Liborianums. Die Veranstaltung richtete sich an ehrenamtlich und hauptamtlich Engagierte sowie alle Interessierten.
Thema und Ausgangspunkt
„Nähe“ ist ein pastoraler Leitbegriff, der kirchliches Handeln in vielen Feldern prägt. Angesichts zunehmender Einsamkeitserfahrungen ist die Erwartung nach Nähe groß – gleichzeitig stellen Digitalisierungsschübe und die Ambivalenz durch Missbrauchsfälle die gewohnten Konzepte infrage. Das Forum ging der Frage nach: Wie lässt sich in diesem Spannungsfeld eine angemessene Nähe im kirchlichen Handeln gestalten?
Impulse aus der Praxis
Vier Referentinnen und Referenten gaben Einblicke in ihre Arbeitsfelder und eröffneten vielfältige Perspektiven:
Gabriele Kniesburges, Gemeindereferentin, Trauerbegleiterin und Klinikseelsorgerin, sprach über Nähe in Einzelbegegnungen und aufsuchender Seelsorge. Ihre Arbeit zeigt, wie wichtig persönliche Präsenz und sensibles Zuhören sind, gerade in Zeiten von Trauer und Krankheit.
Pastor Meinolf Wacker, Leiter des Neuen Geistlichen Zentrums „go4peace“ (go4peace.eu), stellte die Vision seines Projekts vor: Jugendliche und junge Erwachsene werden ermutigt, das Evangelium im Alltag zu leben und sich über digitale Kanäle zu vernetzen. Damit verbindet „go4peace“ Nähe mit Gemeinschaftserfahrungen – auch über räumliche Distanz hinweg.
Pastor Matthias Lemme, Initiator der Wohnzimmerkirche Hamburg (wohnzimmerkirche.de), präsentierte ein innovatives Konzept: Gottesdienste in einer temporär zum Wohnzimmer umgestalteten Kirche. Dieses Format schafft eine intime Atmosphäre, in der Nähe und Spiritualität neu erfahrbar werden – ein Gegenentwurf zu anonymen Großveranstaltungen.
Thale Schmitz, Team Katholisches Forum Dortmund (katholisches-forum-dortmund.de), berichtete aus der Citypastoral. Hier wird Nähe mitten im urbanen Alltag gelebt: durch offene Begegnungsräume, Gesprächsangebote und Veranstaltungen, die Menschen dort abholen, wo sie sind.
Austausch und Erkenntnisse
In der Diskussion wurde deutlich: Nähe ist kein statischer Begriff, sondern eine Beziehungsqualität, die sich in unterschiedlichen Kontexten neu entfalten muss. Bewusst konzipierte digitale Formate können Nähe ermöglichen. Authentizität, Präsenz und das Ernstnehmen individueller Lebenssituationen bleiben entscheidend. Projekte wie „go4peace“ oder die Wohnzimmerkirche zeigen, wie kreative Ansätze Nähe auch unter veränderten Bedingungen erfahrbar machen.
Resonanz und Ausblick
Das Forum bot Raum für Inspiration und Vernetzung. Die 20 Teilnehmenden nahmen praxisnahe Impulse mit, wie Nähe in Seelsorge, Liturgie und Pastoral heute gestaltet werden kann. Weitere Veranstaltungen der Online-Reihe „Kultur im Wandel“ sind in Planung.