Theologie, Ethik & Spiritualität

Verlorenes Christentum?

Wie wir wurden, was wir sind

Mühsam hat sich der christliche Glaube seinen Weg in der Weltgeschichte gebahnt. Vor immer wieder neue Herausforderungen gestellt, muss er sich bis heute gegen den Vorwurf der Illusion, der Vertröstung auf ein Jenseits oder der Mythologie verteidigen. Nicht selten haben die "Meister des Verdachts" all ihr Können in die Waagschale geworfen, um dem Christentum seine zentralen Glaubensinhalte streitig zu machen. Aber der Glaube hat sich keinem Disput verweigert und motiviert bis heute zur tieferen Auseinandersetzung mit existentiellen Fragen.
Dennoch lässt einen der Eindruck nicht los, dass Glaube und Kirche in "einer winterlichen Zeit" (Karl Rahner) stehen, ja vielleicht sogar verloren gehen. Aber sind es tatsächlich die großen Skandale der jüngsten Zeit, die den Glauben so fundamental bedrohen und die religiösen Fundamente wegbrechen lassen? Oder könnte es sein, dass sich hier vermeintlich gelöste Fragen aus längst vergangenen Tagen mit neuer Kraft zu Wort melden?

Im Gespräch mit Prof. Negel nehmen wir zentrale Argumente der Religionskritik in den Blick, spüren ihren Wirkungen bis in unsere heutige Zeit nach und erschließen plausible Antworten für unseren Glauben.

Der Referent: Joachim Negel ist seit 2015 Professor für Fundamentaltheologie an der Universität Fribourg in der Schweiz und Direktor des dortigen Institutes für Ökumenische Studien. 1989 wurde er in Paderborn zum Priester geweiht.