"Weihnachten kommt!"

Thementalk über gute Ideen für ein besonderes Fest

Weihnachten 2020 – ein Fest, das anders sein wird als wir es kennen. Familienbesuche sind fraglich, im Gottesdienst muss eine Maske getragen werden, falls wir überhaupt einen besuchen können. Aber Weihnachten wird nicht ausfallen und es gibt bereits zahlreiche Ideen, wie das Fest in diesem Jahr aussehen kann. Im Online-Seminar „Weihnachten kommt“ haben 22 Teilnehmende aus allen Bereichen des Erzbistums Paderborn den Beiträgen eines virtuellen Podiums gelauscht. Sie verfolgten die Beiträge und hatten via Chat die Möglichkeit, Fragen zu stellen und zu kommentieren.

Von kreativen Wegen und Alternativen haben Henrike Buschulte, Vorsitzende im Pfarrgemeinderat St. Maria in Welver, Anja Fecke, Seelsorgerin in den Caritas Wohn- und Werkstätten Paderborn, Simon Rüffin, Bereichsleiter missionarische und diakonische Pastoral im Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken und Maximilian Schultes, Referent für dialogische Pastoral in Kirche und Gesellschaft im Erzbischöfliches Generalvikariat Paderborn, berichtet. Die Podiumsdiskussion ist dabei von Dr. Annegret Meyer, Leiterin der Abteilung Glauben im Dialog im Generalvikariat, moderiert worden, die das Online-Seminar in Kooperation und Trägerschaft des Bildungs- und Tagungshauses Liborianum anbot.

 

Einsamkeit in der Pandemie wird unterschätzt

Als erster Podiumssprecher erläuterte Maximilian Schultes erste Ergebnisse der im Herbst durchgeführten Corona-Umfrage. Ein Ergebnis dabei war, dass die coronabedingte Einsamkeit den Menschen mehr zusetzt als vermutet. Zudem wünschen sie sich mehr seelsorgliche Begleitung. Diese zwei Aspekte sollten daher vor allem beim bevorstehenden Weihnachts-Fest, dem Fest der Gemeinschaft, beachtet werden.

 

Advent zu den Menschen bringen

Ein Projekt, das genau hier ansetzt, ist „Weihnachten auf Rädern“ aus der Gemeinde St. Maria in Welver. Die Gemeinde hat, gefördert durch den Fonds „Weihnachten trotz Corona“, zwei Anhänger angeschafft, die mit allem ausgestattet sind, was für ein gemütliches Beisammensein an der frischen Luft benötigt wird. Mit einer Feuerschale, Stehtischen und Sitzbänken, Thermos-Behältern für Glühwein und einigem mehr möchten die Verantwortlichen durch die Dörfer fahren und ein Zeichen setzen. „Wir möchten raus zu den Menschen und zeigen, dass wir da sind“, verdeutlicht Henrike Buschulte.

Die Menschen könnten sich zu kleinen Gruppen zusammentun und das Gemeinde-Team mit dem Anhänger zu sich rufen. „Vor Ort können wir dann kleine Gottesdienste abhalten oder einfach nur in der Runde Zeit verbringen und den Menschen zuhören. Wir möchten den Advent zu den Menschen bringen.“ Die Idee sei bei vielen Gemeindemitgliedern sehr gut angekommen und die Freude auf die kleinen Treffen sei schon groß. „Hier und da haben wir auch die Rückmeldung erhalten, warum solch eine Idee erst in einer Krisen-Situation geboren würde und nicht schon viel früher.“ Es sei zwar noch nicht vollends geklärt, was am Ende konkret umsetzbar ist, ob Getränke überhaupt ausgeschenkt werden dürfen und mit wie vielen Leuten die Treffen sattfinden können, aber „wir möchten deutlich zeigen, dass wir uns in dieser schwierigen Zeit nicht verstecken.“

 

Seinen Glauben leben ist derzeit herausfordernd

Dass es gerade in diesem Jahr nicht leicht wird den Kern von Weihnachten zu erhalten, weiß auch Simon Rüffin: „Die Weihnachtszeit ist eine Zeit der Traditionen und Gewohnheiten. In den meisten Familien läuft das Fest in jedem Jahr gleich ab. Das wird es vielerorts dieses Jahr aber nicht können und es muss von liebgewonnenen Traditionen Abstand genommen werden. Das schmerzt und fordert heraus.“ In herausfordernden Situationen seinen Glauben zu leben, damit kennt sich das Bonifatiuswerk aus. „Seinen Glauben in Corona-Zeiten zu leben ist ähnlich herausfordernd wie in extremer Diaspora“, so Rüffin.

Daher hat das Bonifatiuswerk zahlreiche Ideen und neue Wege zusammengestellt, mit denen sich auch auf Abstand die Adventszeit gestalten und die frohe Weihnachtsbotschaft verkünden lässt:

zur Ideen-Seite des Bonifatiuswerkes

 

20 Gottesdienste an 20 Orten für 20 Minuten

Die Corona-Pandemie hat auch Anja Fecke in der Behindertenseelsorge „eiskalt erwischt“. Doch sie hat aus der Not eine Tugend gemacht und Gottesdienste in leichter Sprache für ihre Zielgruppe digital aufgenommen. So erscheint bereits seit Juli an jeden Sonntag ein Impuls mit dem Evangelium. Diese Impulse werden auch im Advent fortgesetzt und ergänzt um eine professionelle Aufnahme einer Krippenfeier in leichter Sprache.

zu den Clips

Neben ihrer Arbeit bei den Caritas Werkstätten ist Anja Fecke ebenso Gemeindereferentin in Schloß Neuhaus. Dort können sich die Gläubigen auf ein besonderes Angebot an den Weihnachtsfeiertagen freuen, denn es gibt 20 Gottesdienste an 20 Orten für je 20 Minuten. „Die Gottesdienste finden an den unterschiedlichsten Orten, jedoch alle unter freiem Himmel, statt. So wollen wir möglichst vielen Gläubigen die Teilnahme an einem Weihnachtsgottesdienst ermöglichen.“

 

“Froh, wenn es auch wieder anders geht”

Die zahlreichen kreativen Ideen im gesamten Erzbistum zeugen davon, wie bunt und lebendig Kirche sein kann. Und auch aus der Pandemie-Situation könne man etwas Gutes ziehen. „Wir befinden uns in einer Zeit, in der wir Erfahrungen machen dürfen, uns austesten können und einmal etwas probieren dürfen, was wir uns zuvor vielleicht noch nicht getraut hätten“, resümiert Annegret Meyer. Alle Teilnehmenden teilen zudem die Meinung, dass es zwar ein lehrreiches Jahr sei, aber „wir dürfen auch sagen, dass wir uns freuen, wenn es im kommenden Jahr wieder anders geht“, so Simon Rüffin.

 

Ein Beitrag von: Lena Jordan,
Erzbischöfliches Generalvikariat, Abteilung Kommunikation, Team Redaktion